Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.

 Herausgeber:  ERSATZTEIL- DIENST   Hans-Peter HOMMES       D-41748   VIERSEN   Tiefenstraße 10       Tel. 02162 - 8100933

www.wehrmachtsgespann.de

 

Nr. 51

 

 

Thema
Die neue Originalität


Verfasser

HANS - PETER HOMMES

 

Datum

© 2008
h-p hommes 
überarbeitet 2023

 

 

Im Laufe der Jahre wurde eine Neue Originalität bei Veteranenfahrzeugen geschaffen.

 

Dies ist auch bei den Wehrmachtsgespannen in einigen Punkten festzustellen.

 

Was ich hier ansprechen möchte, ist die Art wie heute ein Wehrmachtsgespann von jedermann als Original im Aussehen und Zustand bezeichnet wird unter Verdrängung von bekannten Fakten, die klar zeigen und jedem bekannt sind, dass es diese Ausführung so nie gab.

 

Warum restaurieren wir trotzdem falsch?

 

 Weil es einfacher, komfortabler oder preiswerter ist?

Oder weil es uns so besser gefällt?

 

Nehmen wir ein Beispiel für BMW und Zündapp:

      -Schwingachse wöchentlich schmieren-

 

Nach dem Abziehbild gab es werksseitig den Stempelaufdruck  in weißer Schriftfarbe bei BMW und Zündapp. Als Ersatzteil gab es weiterhin das Abziehbild.

Jeder hat ein Metallschildchen auf dem Seitenwagenschutzblech seines beigen auch nach 1943 gebauten Gespanns angebracht.

 

Bei der BMW R75 war, wenn keine Einprägung, dann ab Januar 1943 ein Abziehbild  und ab Mai nur noch ein Stempel  dort angebracht.


Bei Zündapp dürfte es überhaupt kein Metallschild (was bis 1942 in Zink dann in Blech gefertigt wurde) geben, da erst ab Anfang 1943 der BW 43 an die Zündapp KS 750 angebaut wurde.

Jeder hat jedoch am BW 43 sein Metallschild angenietet.

Warum? Sieht einfach besser aus. Ist aber nicht richtig, da es das Schild dort nie gab.
Das nenne ich Neue Originalität schaffen.

 

 

Beispiel Kradheizung:

 

 
Genau das hier gab es nie. Heizung, ist Ok, aber die Alu-Ventildeckel dazu.

 

Es wurden ab Anfang 1943 alle Gespanne mit Krad- und Seitenwagenheizung ausgerüstet.

In 1944 fielen dann die sperrigen Hand- und Fußheizungen am Krad weg.
Es blieb nur die Seitenwagenheizung bis zum Ende der Produktionszeit.

Somit müssten :

1.    Zumindest die Seitenwagenheizungen bei allen Kräder ab 1943 eingebaut sein.

2.    Der vordere Auspuff müsste bei der KS 750 Zwischenstücke auf beiden Seiten, bei R75 einen Rohranschluss zur Seitenwagenheizung haben.

 

Hat aber auch fast keiner so wie es war.

Warum? Die Heizungen sind weder im Original noch als Nachbau erhältlich oder werden aus Kostengründen weggelassen.

 

 

Die Ventildeckel der Zündapp KS 750

 

Auch so ein typisches Beispiel.

Nur bis Anfang 1943, was ungefähr der Fahrgestellnummer 609 xxx entspricht gab es die vier verschiedenen Ventildeckel aus Leichtmetall gefertigt.

 

Dann war die Materialbewirtschaftung darauf gekommen, dass man Alu für den Flugzeugbau dringender benötige, als da schöne Ventildeckel draus herzustellen.

Die Blechdeckel haben die gleiche Funktion, sind viel preiswerter im Material und auch noch einfacher herzustellen.

Dann braucht man auch nicht so eine große Lagerhaltung, da nur zwei Ausführungen an allen vier Ventilen verwendet werden können.

 

Die Neue Originalität erzeugt sich von selbst, da die doch schöner aussehen!  Die meisten akzeptieren das.

Hat man aber den Tank oben am Lenkkopf mit zwei VERBUS Schrauben, auch noch mit SW 13, befestigt. Da regt sich das originalbewußte Volk direkt auf.

"Wann willst du den Schlitten endlich mal restaurieren"

 

 

 

Beispiel Zündmagnet und Lichtmaschine

 

Da werden 12 Volt Umbauten und elektronische Zündanlagen eingebaut.

Wenn es nicht zu sehen wäre, könnte ich mich noch damit anfreunden.
Aber das erkennt man direkt an der Kabelverlegung, der Batterie und dem vergrößertem Lichtmaschinengehäuse.

Warum diese Umbauten?

Ein Argument hierfür ist, dass es besseres Licht geben würde.

Ich hab bei einer gut restaurierten Lichtmaschine kein Problem mit dem Licht und beim Zündmagneten ist der wahre Grund  oft das Unvermögen, dieses wirklich gut restaurieren zu können .

 

Wie wär's mit dem Einbau eines Yamaha Motors. Das bringt vielleicht noch weniger Probleme.

 

Ich meine, dass eine Restaurierung so nah wie möglich an den ursprünglichen technischen Gegebenheiten liegen sollte.

Verbesserungen ja, aber nur wenn diese nicht sichtbar sind und mit der Charakteristik des historischen Fahrzeugs noch übereinstimmen.

 

Eine Batteriezündung anstelle eines Magnetzünders einzubauen, ist in meinen Augen eine Resignation und das Eingestehen des Versagens bei der Restauration:

"Ich schaffe es nicht, dieses Problem in den Griff zu bekommen und suchte die einfache Lösung." 

Also besser doch eine Yamaha kaufen?

 

Da gäbe es noch einige andere Beispiele, wie sich die Restaurationen in eine Neue Originalität verschiebt, die mit der tatsächlichen Originalität der Fahrzeuge keine Gemeinsamkeit mehr hat.
Glanzlack, Verchromen (Offizierausführung) Kunststoffbeschichtung, MG-Halterung mit Anhängerkupplung und Funkgerät (Wahrscheinlich für die Fliegendegebirgsmarine gedacht) usw.

Klar, kann das jeder nach seinem Gusto machen.
Nur als Top Original sollte man es dann nicht mehr bezeichnen.

 

PS :-)
Ich fahre Brigdestone Reifen.
Sehen nicht so original aus, aber sie fahren sich einfach besser auf der Straße und besonders im Gelände.
Ich möchte die auch nicht eintauschen gegen ein paar Originalreifen.
Mein Gespann ist somit auch nicht Original!

 

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