BMW R75 und Zündapp KS 750                                       Trip in Australien                                               Datenschutzerklärung

                                                                                                                     

                                                                                                   english click here   

 

Als wir nach mehr als 24 Stunden Reisezeit in Sydney bei tollem Sommerwetter landeten waren wir direkt von der Stadt  mit ihrer schönen harmonischen Architektur fasziniert und fühlten uns dort sofort heimisch. Allerdings flogen wir um die halbe Welt ins down under und dann ist es dort wie in Europa. Das Wetter wie in Spanien und der Straßenverkehr und die Sprache wie in England. Alles wirkte auf uns sehr europäisch. Erst als wir durch einen Park gingen, begegneten uns die ersten wirklichen Australier. Vögel, die in Europa nicht in der Natur zu sehen sind. Ich hatte zuerst den Eindruck, da wird wohl einer das Vogelgehege im Zoo aufgelassen haben und die munteren exotisch bunten Vögel waren in diesen Park entwichen. Aber gerade die Tierwelt ist in Australien eine eigene.

Der Mensch hat seine Kulturen von Europa nach Australien eingeschleppt. Den größten Teil aus England und den Rest aus vielen anderen Ländern, was besonders der englischen Küche zu Gute kam. Fast Food and take away ist in Sydney allgegenwärtig. Auf dem Land fanden wir dann noch home made. Das war bereits ein besseres Essen nicht nur aus Fertigprodukten. Dann gab es noch Slow Food, was bedeutete, dass man alles frisch zubereitete. Aber solche Restaurants haben wir nur wenige gesehen.Dann das BBQ. Steak gegrillt vom Rind, Lamm, oder Känguru. Das Fleisch ist preiswert und sehr gut.

Australien ist ein Wein-Exporteur, jedoch im eigenen Land ist der Wein recht teuer. Whisky, Wodka und  andere Hochprozenter haben den doppelten Preis als bei uns. Die Zigaretten kosten die Packung locker 8 Euro.

Wie sie es von den Engländern beigebracht bekamen, fahren die Australier aus alter Tradition auf der linken Seite. Uns Deutschen erklärten sie dann, dass wir in Deutschland on the wrong side (falschen Seite) fahren würden. Na ja, sie können ja auch schlecht behaupten, dass in Australien auf der richtigen Seite gefahren würde und die wäre links. Das ist im englischen recht widersprüchlich. „We are driving on the right side and that is here the left side”.

 

Die Australier sind freundliche und auch sehr hilfsbereite Menschen. Mit dem Motorrad am Wegesrand anzuhalten und die Kofferklappe zu öffnen, um den Fotoapparat herauszuholen darf man nur, wenn weit und breit kein Fahrzeug zu sehen ist. Mir ist es einige Male passiert, dass direkt ein Wagen stoppte und der Fahrer mich fragte, can I  help you.

Dann ist da noch die Sprache. Soll Englisch sein hab ich mir sagen lassen. Unsere australischen Freunde  sprachen auch wirklich englisch. Aber wir sind da so einigen begegnet, die sprachen ein Hochgeschwindigkeits-Australisch, wo wir beim besten Willen nur erahnen konnten, dass diese Sprache wohl mit dem Englisch gemeinsame Wurzeln haben könnte. Bei solchen Gesprächen, habe ich dann einfach freundlich gelächelt. Wenn der Satz mit einem lang gezogenen Yeeeeh begann habe ich zum Ende genickt und gesagt, Yeeeeh  that`s  true. Hat immer funktioniert.

Mit dem Grüssen ist das auch so eine Sache. G`day, oder hi come, hi go oder oder.... Also ich habe es auch mit einem "Gruess Gott" versucht, was problemlos als Gruß anerkannt wurde. Jeder schleudert freundlich strahlend dem anderen einige Worte entgegen und das wird als Gruß akzeptiert. Auf dem Land grüßt man jeden und wird von jedem mit einem freundlichen Winken gegrüßt. Auch der kurzsichtigste Cowboy auf seinem Pferd grüßt freundlichst alles was sich bewegt, denn wer dort herumfährt muss einer von den seinen sein.

 

Es gibt einige BMW R75 und vereinzelte Zündapp KS 750 in Australien. Insgesamt werden es jedoch nicht mehr als 12 bis 15 sein.
Mein Freund Ian lebt mit seiner Frau Helen in einem kleinen Städtchen bei Newcastel und hat zwei restauriert BMW R75. Ian hatte 2001 an meiner  Pyrenäen-Geländefahrt in Spanien teilgenommen. Eine seiner BMWs hatte er mir für diesen Trip zur Verfügung gestellt. Normal fährt Ian nicht so Kleinfahrzeuge wie eine BMW R75. Er ist da mehr der Spezialist für größeres. Beruflich fährt er so einen Truck mit 2.500 PS und um die 250 Tonnen Kohle als Zuladung. Seine BMW R75 sieht neben seinem Truck  recht winzig aus.

Wir trafen uns einige Tage später mit den anderen Gespannfahrern Kent, Adrian und Linda sowie mit Peter und seinem Sohn in einem verschlafenen Ort mit Namen Moonanflat Flat im Viktoria Hotel. Das Hotel hatte das Flair und die Ausstattung der frühen 30er Jahre eines Gasthofes in der Schneeeifel des letzten Jahrhunderts. Dafür war die dazugehörige Kneipe ok. Es gab ein gutes kühles Bier wie üblich in geeisten Gläsern. Ins Restaurant kamen am Abend jede Menge Farmer aus dem umliegenden Busch mit ihren Familien zum Essen angefahren. Es gab zumeist Fleischgerichte und die waren reichhaltig und wirklich sehr gut angerichtet. Hier isst man Rindfleisch oder Lamm. Ein richtiger Farmer mag nicht gerne ein Hoppeltier auf seinem Teller. Ich auch nicht. Ich hab so viele überfahrene Kängurus am Wegesrand gesehen, da hat man abends wirklich keine Lust, so einem Tierchen nochmals auf dem Teller zu begegnen.

 

Der erste Rat, den mir meine australischen Freunde gaben: Fahr wenn möglich nicht zur Zeit des Sonnenunter- oder Aufgangs oder kurz danach. Dann sind die Kängurus unterwegs und die Viecher sind blöd. Die haben keinen Respekt vor einem Auto und erst recht nicht vor deinem Motorrad. Die hoppeln dir direkt in das Fahrzeug und das ist nicht ungefährlich. Zum Beweis zerrte Kent mir beim nächsten Stopp ein totes graues Känguru aufs Boot, um mir zu zeigen, wie groß so ein Tier ist. Ich war beeindruckt. Die Tiere sind wirklich nicht klein. Aber die roten, meinte Kent dann nur trocken, sind noch größer. Ich habe es dann verinnerlicht. Es gab hier so einiges, wovor man sich hüten sollte.

Wie vor diesen langen, dicken Würmern. Man nennt sie im allgemeinen auch Schlangen, wovon Australien eine Menge hat. In meinem Reiseführer steht zwar, dass sei übertrieben dargestellt mit den Schlangen und der Besucher werde wohl noch nicht mal eine einzige zu Gesicht bekommen. Der Reiseführer war wohl nicht in der gleichen Buschlandschaft unterwegs wie ich.

   

Uns schlich bereits am zweiten Tag eine über den Weg. Ian fuhr vor mir und bremste abrupt sein Motorrad, sprang ab und griff sich irgendetwas vor seinem Gespann. Als er sich aufrichtete hatte er eine sich heftig windende Schlange in seinen Händen.

So an die 2 Meter war das Exemplar und mit einem schönen Ornament verziert. Als sie ihn biss klärte er mich lachend auf, dass es eine harmlose Diamantpython sei. Eine Würgeschlange, was man auch daran sah, dass sie versuchte Ian zu umschlingen. Aber Ian war wohl etwas zu groß für sie, da sie sich normal  von Mäusen und Ratten ernährt. Wir machten einige Fotos und er setzte die Schlange im Graß ab, wo sie schnell davon schlängelte. Die Diamantpythons hab ich dann noch einige Male gesehen. Einmal sogar mitten in einer Stadt in einem Park.

Adrian klärte mich dann auf, dass die bunten in dieser Größe recht harmlos seien. Aber den schwarzen und braunen sollte ich aus dem Weg gehen, die wären verdammt giftig und könnten recht unfreundlich sein. Ich hab seinen Rat befolgt und bin allen Viehzeug dieser Gattung aus dem Weg gegangen. Der nächsten Schlange, welcher ich begegnete, war natürlich so ein pechschwarzes Gewürm, nur so ein Meter lang aber bei der Giftigkeit spielt die Länge überhaupt keine Rolle. Sie schlängelte sich vor mir gemächlich über den Weg. Ich gab ihr die Vorfahrt und wir ignorierten uns beide, indem jeder seines Weges ging bzw. schlängelte.

Ich hatte den Eindruck erhalten, dass des Australiers liebstes Hobby Rasenmähen ist, da das Grass weitflächig um die Häuser kurz gemäht war. Aber es hat wohl mehr den Sinn, die niedlichen Schlangen besser zu erkennen und fernzuhalten und auch, dass kurzer Rasen nicht so gut brennt, denn Feuer ist eine allgegenwärtige Gefahr. Wir sahen einige Buschfeuer im Hochland und machten einen großen Bogen um diese Stellen.

Adrian aus Sydney ist seit seinem 18. Lebensjahr ein BMW freak und baut für die BMW R75 Getriebe und Motoren zusammen. Ich liefere ihm die Ersatzteile und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auf unserer Reise gab es keinen Motor- oder Getriebeschaden an den BMWs.

 

Am ersten Tag hatte Ian mit seinem Altteile-Noris einige Schwierigkeiten. Er baute ein mitgenommenes Reservemagnet ein und hatte ab dann keine Probleme mehr. Wir befuhren  eine urwüchsige Berglandschaft mit viel Wald, wo es über steile Anstiege in den Barrington Tops bis auf über 2000 m hinauf geht. Peter Kunze begann beim Aufstieg mit seiner Zündapp KS 750 zu kämpfen. Kunze hört sich recht Deutsch an. Peter ist aber ein Tscheche, der seit 20 Jahren in Australien lebt. Ihm ging sein Motor fest, da dieser überhitzte. Mehr als 40 km/h schnell durfte er nicht fahren, sonst gab es einen Kolbenklemmer.

Peter hatte seine Zündapp nicht selbst restauriert, sondern „voll restauriert“ in der Tschechei gekauft. Aber die angeblichen Tatra Kolben und Zylinder wollten sich nicht darauf einlassen, etwas mehr Drehzahl zu akzeptieren ohne zu klemmen. Peter fuhr langsam die Berge hoch und wir machten oben eine Pause und warteten auf ihn. Bergab liefen die Kolben dann wieder echt gut, ohne jegliche Probleme. Aber es ging leider auch immer wieder mal bergauf.

Wie vorausgesagt kreuzten die verschiedenen Tiere bei Sonnenuntergang unseren Weg. Dingos, Füchse und natürlich die Kängurus. Ach ja die Sonne. Die geht wie bei uns im Osten auf, hält dann jedoch im  Norden ihren Mittagslauf und im Westen geht sie dann wie bei uns unter, aber bereits um 18 Uhr denn es ist im April Winter in Australien. Auch wenn das Wetter dort im Winter so warm wie bei uns im Sommer ist. Das Untergehen schafft die Sonne innerhalb einer ¼ Stunde und es ist dann auch sofort rabenschwarze Nacht. Um 21 Uhr waren wir meist bereits im Tiefschlaf. Dafür ging dann morgens um 6 Uhr das Leben wieder los.

Im Hochland war nach dem regenarmen Sommer die Landschaft ausgedörrt.  Auf den staubigen,  graveld roads wirbelten unsere Kräder eine Menge Staub auf. Es war deshalb sinnvoll, einen möglichst großen Abstand zu halten. Ich folgte einfach der Staubwolke vor mir. Kam die Staubwolke auf mich zu, dann hieß es aufpassen es kommt Gegenverkehr. Wenn dann ein Geländewagen entgegenkam, hieß es tief Luft holen und erst wieder atmen wenn man durch die Staubwolke war. Am Abend sahen wir dann auch entsprechend farbig verstaubt aus. Wenn ich die Staubschutzbrille abnahm erinnerte mich mein Aussehen mehr an einen Bergmann bei Schichtende als an einen Motorradfahrer. 

 

Die uns begleitenden Girls hatten nach 2 Tagen im Seitenwagen genug Abenteuer erlebt. Sie besorgten sich ein komfortables und klimatisiertes Auto und erforschten die "shopping malls" der Orte an unserer Strecke. Die gab es aber nur alle paar hundert Km.
Wir hatten nun wieder unsere Ruhe, die wir mit männlicher Gelassenheit im Einklang mit Natur, Bierdose und Motorrad genossen.
Das Land ist unendlich groß und überall wo sich eine Möglichkeit zum Tanken bot wurde getankt. Wir hatten eine recht lange Strecke in den Bergen durchfahren und es ging mir dann 2 km vor der Tankstelle der Sprit aus. Kent hatte aber noch ein paar Liter im Reservekanister, sodass ich nicht schieben musste.

In Australien ist alles etwas weiter als wir es uns so vorstellen. Da ist Umdenken angesagt. Es sieht auf der Karte oberflächlich betrachtet so aus als ist es von Sydney bis Brisbane soweit wie von Hamburg bis nach Hannover. Aber es sind über 1000 km.

 

Am letzten Tag erwischte es dann Peter Kunzes Zündapp endgültig. Sein Hinterradantrieb verlor Öl. Eine kurze Prüfung ergab, dass das Zwischengehäuse von innen zerschlagen worden war. Wie sich später nach dem Zerlegen herausstellte, waren drei Zähne vom Tellerrad abgerissen und hatten das Gehäuse zerstört. Totalausfall. Peter konnte es nicht fassen. Alles neu meinte er nur. Neu ja, aber so eine Produktion aus seinem früheren Heimatland, wo die Zahnräder falsch gehärtet waren. Da sie glashart waren, brachen sie bei stärkerer Belastung irgendwann einfach weg.

Die BMWs waren technisch, bis auf die Funktion der Vordergabel, hervorragend gelaufen. Mit den Vordergabeln hatte man sich bei den australischen Freunden noch nicht so richtig befasst. Da war bei dreien so gut wie keine Federwirkung vorhanden. Aber das gleiche Problem haben wir in Deutschland auch. Der Vordergabel wird zumeist nicht soviel Beachtung zuteil. Eine BMW mit einer wirklich gut funktionierenden Telegabel fährt sich ganz anders als eine mit einer hakelig klemmenden Gabel.

Unsere Reise in Australien dauerte nur kurze 3 Wochen. In der Zeit hab ich nur einen winzig kleinen Teil von dem Land gesehen. Ich denke ich werde noch mal zu den Freunden in Down Under reisen müssen, denn es ist ein freundliches und interessantes Land, wo man gut mal einen unserer Winter verbringen kann, denn dort ist dann Sommer.

Ich möchte mich nochmals für die uns erbrachten Gastfreundschaft bei Ian und Helen, Darcy und Susan, Adrian und Linda, bei Kent und Peter bedanken.

 

 

 

Hans-Peter Hommes

hphommes@aol.com    

 

   Zurück zur Hauptseite