Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.

 

Herausgeber:  ERSATZTEIL- DIENST   Hans-Peter HOMMES       D-41748   VIERSEN   Tiefenstraße 10       Tel. 02162 - 8100933

Monatlich über unsere Webseite erhältlich.            www.wehrmachtsgespann.de
 

  Nr.

94

Thema
Geländefahrt, technische Probleme

Verfasser
H-P Hommes

Datum

© 2012 h-p hommes  überarbeitet 2023

   

Australien Reise


Alle Gespanne und Militärkräder die auf dem Treffen mitfuhren.

 

Im  April 2012 unternahmen wir eine mehrtägige Geländeausfahrt in Flinders Ranges.
Muss man nicht kennen wenn man kein Australier ist.

Flinders Ranges ist ein Naturschutzgebiet und es liegt so 600 KM von Adeleide entfernt nordwärts im staubigem Outback.

 

Unser Gastgeber, ein Schafsfarmer, stellte uns sein recht einfache aber doch angenehme ausgestatteten Schafscherer Quartiere zur Verfügung.
Seine Farm hat mehr als 450 qkm und er hält dort heute noch ca. 4.000 Schafe.
Früher war es ein Vielfaches an Schafen aber die große Dürre zwang ihn seinen Bestand stark zu verkleinern.
Wenn er von großer Dürre spricht, dann ist das eine Zeit von 18 Jahren.
Dann in 2009 ertränkte ein gewaltiger Regen das Land. Danach gab es bis heute, 2012 wieder keinen wirklichen Regen.

 

Das Land ist karg, bergig, durchzogen von breiten wasserleeren Flusstälern und sehr staubig.

 

Da es nicht eine so große Menge von Zündapp KS 750 und BMW R75 in Australien gibt, waren auch alle anderen Militär Motorräder Willkommen.
Die Anreise für einige Teilnehmer ging über mehrere Tage und manche hatten mehr als 2000 km hinter sich zu bringen.

 

Da wir uns auf dieser Seite hier mit den Problemen der Technik befassen, wollen wir die auftretenden Schwierigkeiten bei der Fahrt näher betrachten und analysieren.

BMW R12:  Dave, mit seiner BMW R12

 

Da die Pisten die wir fuhren unsere Gespanne recht stark dauerhaft durchschüttelten, verlor unser R12 Fahrer Dave eine Menge seines Motorrades während der Fahrt. Am letzten Tag drehte sich sogar seine Vorderachse soweit heraus, dass das Rad aus der Bremstrommel sprang. Hier hätte sicher ein besseres anziehen der Schrauben und der Einsatz von Locetide so manche Zwangspause verhindert.

 

BMW R75

 

Traditionsgemäß begann Kent mit seiner BMW R75 den Reigen der kleinen Reparatur und Austauscharbeiten.
Sein altersschwaches Noris Zündmagnet wollte bei den hohen Temperaturen nicht mehr richtig arbeiten. Ich stellte fest, das fast kein Magnetismus mehr vorhanden war und er den Noris dringend neu auf magnetisieren sollte.
Kent hatte aber sicherheitshalber bereits ein weiteres Noris Zündmagnet mitgebracht und so ging der Austausch schnell von statten.
Am letzten Tag setzte die Zündung dann nach einer holprigen, steinigen Flussdurchfahrt erneut schlagartig aus. Er hatte den Magneten nicht richtig befestigt und der Magnet hatte sich gelöst, hochgedrückt und um mehrere Zähne versetzt.
Nachdem wir den Fehler endlich gefunden hatten war es ein leichtes seine BMW R75 wieder in Gang zu setzten und so gelangte er glücklich zu unserem Camp zurück.

Kent wechselt seinen Zündmagneten

 

Ian mit seiner BMW R75

 

Die dritte R75 von Ian hatte das gleiche Problem wie die R75 von Kent. Der alte Zündmagnet lieferte wegen mangeldem Magnetismus bei großer Hitze keinen Zündfunken mehr.
Wir tauschten auch dieses am ersten Tag gegen ein komplett überholtes aus, danach lief alles für Ian und seiner R75 wie es sein sollte.

 

 

Ich fuhr eine BMW R75 von meinem Freund Ian. Als ich sie übernahm stellte ich bereits fest, dass eine Umschaltung von dem eingelegten Straßengang in die Geländeuntersetzung nicht möglich war.
Es fühlte sich so an, als wäre der innere Schalthebel aus dem Umschalter gesprungen. Dies war aber weiter nicht weiter tragisch, ich konnte dann die ganzen Tage im Straßengang alle Strecken gut fahren.

Am letzten Tag allerdings geriet ich bei recht hoher Geschwindigkeit auf ein Stück stark holperiger Wellblechpiste die einige starke Schläge auf Getriebe übertrug. Der Straßengang sprang heraus und ein einlegen war nicht mehr möglich.
Es waren nur die letzten 50 km unserer Reise und so wurde die R75 auf unseren Anhänger zum Camp gefahren und ich saß im Beiwagen von Manfreds KS 750.

 

Hans-Peter mit Ians BMW R75 und Adam im Seitenwagen

 

 

Zündapp KS 750
Es fuhren drei KS 750 mit auf dieser Fahrt.

Manfred mit seiner Zündapp KS 750

 

Manfred hatte seine hier in Australien restauriert und auf Gleitlagerung umgebaut und mit unseren neuen deaxialen Kolben versehen.
Er hatte alles kompromisslos erneuert.
Das Motorrad lief die gesamte Strecke ohne Probleme und er war stolz darauf nicht einmal eine Schraube festzuziehen.


Kerry und Paul mit ihrer Zündapp KS 750

 

 

Paul hatte sein Motorrad vor einem halben Jahr in Deutschland gekauft und es wurden in unserer Werkstatt in Kamphausen Motor, Getriebe und das Differential komplett überholt.

Es war seine erste größere Ausfahrt mit dem Gespann und er hatte noch wenig Erfahrung.
Bereits am ersten Tag musste ich ein Stück zurück fahren, da Pauls Maschine angeblich nicht zu starten sei.
Als ich ankam hatten die ihm zur Hilfe geeilten Spezialisten bereits die Kappe vom Zündmagneten abgenommen um den Kontaktabstand zu prüfen.

Sie teilten mir mit, dass ein Zündfunke da sei, aber der Motor einfach nicht anspringen wolle.

Ich drehte denn Gasdrehgriff auf, und beim ersten kräftigen Tritt lief der Motor bereits wieder.

Ich erklärte Paul, dass er etwas kräftiger treten müsse, da ich vorher bereits gesehen hatte wie zaghaft er den Kickstarterhebel bediente.

 

Dann überprüfte ich die neuen Zündkerzen die Paul eingebaut hatte.

Der Abstand betrug 0,6 mm.
Ich verkürzte ihn auf 0,4 mm und von da an konnte Paul seinen Motor jederzeit mit einem kräftigen Kick starten.

 


Peter Kunze mit seiner Zündapp KS 750

Peter Kunze hatte seinen KS 750 Motor mit einer gepressten Kurbelwelle und mit Tatrakolben neu aufgebaut.
Sein Motorrad lief ganz gut. Es fehlte ihm aber am Berg an Leistung und was weitaus mehr störte, dass er stets eine blaue Fahne von Auspuffqualm hinter sich herzog.
Er verbrauchte mehr als 1 Liter Öl auf 200 km wie er feststellte. 

Es frustrierte ihn zu sehen, dass die beiden anderen KS 750 mit ihrer Gleitlagerung und den modernen deaxialen Kolben absolut problemlos liefen und dass diese bei der Kontrolle des Ölstandes nur einen geringen Verbrauch zeigten und das Öl sauber war, wohingegen das  Öl seiner KS 750 eine  schwarze Farbe zeigte. 

 

Klar freute es mich, dass in diesem Vergleichstest meine beiden KS Motor so eindeutig sich als überlegen

 zeigten.

 

 

 

Es waren auch noch eine paar andere Gespanne dabei.

Sie waren als R71 getarnt und in einem Land weit im Osten hergestellt, wo die Arbeiter in der Mittagspause mit Stäbchen essen.
 
Wenn sie liefen dann kamen sie ganz gut mit. Aber oft wurde abends stundenlang an ihnen geschraubt um sie für den nächsten Tag wieder an den Start zu bringen.
Oft fielen sie aus und brachten eine Pause in unsere Staubaufwirbelaktion im Outback.

                         Russel mit einem WH-Gespann Typ „Sonderausführung Fernost“

 



Positiv ist nur dieses getarnte R71 Gespann  zu erwähnen. Dieses Unikum hat den Seitenwagen für Australien an der linken Seite und einen Elektrostarter aber war so gut modifiziert worden, dass sie die gesamte Fahrt ohne ernsthafte Probleme bewältigt.

 

 

 

 

Martins Pseudo R71

 

Auch die Solomaschinen BSA und die getarnte R71 von Peter Kunze, die Martin fuhr,  liefen sehr gut, außer dass sie schon mal einen Auspufftopf im Gelände verloren haben.

 

Alles in allem war es eine schöne Fahrt mit guten Freunden in einer staubigen aber doch sehr interessanten Landschaft im Outback Australiens.

 

 

  

 

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