Merkblätter zur Restaurierung der überschweren Kräder BMW R75 und Zündapp KS 750.

 

Herausgeber:  ERSATZTEIL- DIENST   Hans-Peter HOMMES       D-41748   VIERSEN   Tiefenstraße 10       Tel. 02162 - 8100933

www.wehrmachtsgespann.de

 



Nr. 202

 

 

Thema
Das heilige Wort  "ORIGINALITÄT"


Verfasser

HANS - PETER HOMMES

 

Datum

© 2021
h-p hommes 
überarbeitet 2023

 

Das heilige Wort "ORIGINAL", oder das Märchen von Original ist das Beste
 

Dies ist in Wirklichkeit eine märchenhaft Illusion von uns Sammlern geschaffen für höchste Qualität die es nie gab.

Das ist Original - ehrlich ich kann es bald nicht mehr hören.

Dies trifft für beide Fahrzeuge zu. BMW wie auch Zündapp.

 

Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Ich habe viel neue ORIGINALTEILE für die Nachfertigung vermessen und überprüfen dürfen.

Das Ergebnis war verwirrend und enttäuschend.

 

Hier einige Beispiele:

- Zahnräder sollten laut Zeichnung 62 HRC Härte haben. Gemessen wurden von 48 bis 66 alle Werte.
 

- Bei BMW wurde das Getriebe im Detail über 20 mal geändert -
  Es gibt Schreiben von BMW wo man mit einer Schadensquote von 30% bei Einzelteilen weiterhin  doch leben könne.

- Kupplungsscheiben hatten den falschen Belag und waren nach 400 km verschlissen.
 

- Zylinderlaufbahnen zeigten nach 3-4000 km Laufleistung einen Verschleiß von bis zu 1 mm.
 

- Pleuelschrauben rissen ab, da falsch montiert.

- Bis zu 3000 Getriebe der KS 750 haben einen nicht wirklich sicher funktionierenden Schaltautomat.
  (Da geistern noch immer eine große Anzahl in Getrieben herum da ja -ORIGINAL)
 

- Da wurde vom Konstruktionsbüro Fehler erkannt und verbessert;
  die in der Produktion von nicht informierten Meistern wieder Rückgängig gemacht wurden.
 

- Hinterachsen lösten sich während der Fahrt, da diese beim zusammenbaut im Werk brutal bei Verspannung des Rahmen eingedreht wurden.

 

 Die Liste könnte ich noch lange fortführen.

 

Es sind zumeist technische originale Teile, wobei man den Fehler nicht durch schlaues anschauen erkennen kann.

Härte falsch, Modul nicht stimmend, Passung außerhalb der Toleranz usw.

Vergesst mal schnell das tolle Originalteil.
Ich war selbst erstaunt, dass in den Werken damals qualitativ so große Probleme vorkamen,
die für uns in der Nachfertigung überhaupt kein Problem darstellten.


Kupplungsbeläge die nur 400 KM halten? Kennen wir nicht.
 

Pleuelschrauben die brechen? Nie gesehen.

Kolben die dauernd klemmen?
Heute besseres Öl und Material sowie präzisere Fertigung.

 

 

Die Technik ist für die damalige Zeit hoch entwickelt gewesen.

Die Fertigung funktionierte normal auch.

Aber in der Kriegszeit sah das scheinbar anders aus.

 

Viele Fachleute in der Produktion wurden zur Wehrmacht eingezogen.

Ersetzt wurden diese zuerst durch Alte Männer und Frauen.

Je mehr Facharbeiter eingezogen wurden, der Motorradbau hat nicht die notwendige hohe Priorität um UK-gestellt zu werden, um so mehr verschlechterte sich das Personal was die Produktion aufrecht erhielt.
 

Dazu kam dann, dass Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen diese Arbeiten auszuführen mussten.
Hier fehlte es an Fachwissen und die Motivation sollte wohl eher sehr gering gewesen sein.

 

Bei BMW wurde, nach den Unterlagen die mir bekannt sind, jedes Gespann von einem Deutschen Facharbeiter nach Fertigstellung Probe gefahren.
Es waren dann 60 Minuten für die "Werksreparatur" angesetzt, in der Zeit waren dann die erkannten Fehler zu beseitigen.

Ab 1944 wurde die Zeit der "Werksreparatur" von 60 auf 120 Minuten erhöht.
Ein eindeutiges Zeichen, dass sich die Herstellungsqualität enorm verschlechtert hatte.
Viele nicht sofort erkennbare Fehler verblieben an den ausgelieferten Gespannen.

 

1944 erhielt die Finnische Armee einige Hundert Zündapp KS 750.
Bei diesen Gespannen brachen reihenweise erneut die Pleuelschrauben.

Man hat dann in Finnland eigene Pleuelschrauben hergestellt und an allen KS 750 ausgetauscht.

Falsches Härten wurde festgestellt.

Fehler aus Unkenntnis? 
Mit Absicht? 
Sabotage?

 

Viele neue Originalteile die heute noch ehrfürchtig von Sammlerhand zu Sammlerhand wandern sind in Wirklichkeit Ausschussteile.
Wegen Fehlfunktion ausgetauscht sollten sie zurück ins Werk um den Kaufpreis erstattet zu bekommen.

Nie dort hingelangt sondern irgendwann zum Originalschatz ernannt.

 

Bin selbst mehrfach auf solche Teile hereingefallen.
Sehen Top aus und sind so schön Original - aber nicht brauchbar.

 

Ja, es gibt auch Nachbauteile die nicht qualitativ so sind wie sie sein sollten.
Da muss man dann wissen wo man was kauft.
 

Das ist wie beim Bäcker:

Der eine hat schöne nicht schmeckende, der andere verschrumpelte gut schmeckende, und der dritte leckere und gesunde Brötchen.

Aber beim Essenkaufen, sagt man dem Deutschen ja nach, kauft er immer das billigste.


Na dann..............wir Deutsche sind nun mal ORIGINAL.

 

 

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