Merkblätter zur Restaurierung der Zündapp KS 600.
 

Herausgeber:  ERSATZTEIL    DIENST       Hans-Peter HOMMES       Tiefenstr. 10, 41748 Viersen           www.wehrmachtsgespann.de
 

Nr. 64

Konus und Scheibenfedern

Verfasser

Sebastian

Datum

© 2019 h-p hommes

 

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 Was mich veranlasst diesen Artikel über einen scheinbar so banalen Gegenstand wie die Scheiben- und Passfeder zu verfassen?
 

In Norwegen montierte jemand an seiner Zündapp KS 600 eine Ölpumpe (Artikel Nr. 4626) von uns.

Vor der Montage demontierte er die Ölpumpe komplett um sich alle Teile genau anzusehen. Beim anschließenden Gebrauch löste sich das Ölpumpenzahnrad.
 

Seine Behauptung : Es lag daran, dass am Konus der Ölpumpenachse kein Stift ist.
                                 Also, einen Stift wie damals eingesetzt wird heute bei Keilverbindungen (Über Konus) überhaupt nicht mehr verwendet.
                                Wenn schon, dann eine Scheiben- oder Passfeder.

 

Passfeder? Was ist das und wo werden sie eingesetzt?

Eine Passfeder wird zumeist an zylindrischen Wellen verwendete mit vorwiegend einseitiger geringerer Drehmomentbelastung.
Die parallelen Seitenflächen liegen an Wellen und Nabennut an und übertragen so das Drehmoment.
An der Rückenfläche und zum Nabengrund muss Spiel vorhanden sein.

Es gibt sie in Gradstirnig ( Rechteckig) und Rundstirnig (an den Enden gerundet) siehe Bild rechts.

 

Diese Verbindungsart haben wir z.B. sowohl bei der Zündapp KS 600 wie auch bei der BMW R75 und der Zündapp KS 750 vorn an der Kurbelwelle-Kurbelwellenzahnrad.
 

Die Scheibenfeder

Scheiben- wie auch Passfedern werden benutzt um bei Kegelverbindungen (Konische Verbindungen) die Lage von Welle und Nabe zueinander festzulegen.
Eine Kegelverbindung benötigt keine Scheibenfeder, außer es soll die Lage von z.B. einem Zahnrad zur Kurbelwelle in eine bestimmte Stellung zueinander gebracht werden.
Die Kraftschlüssige Verbindung von Kurbelwelle und Zahnrad wird durch die Kegelverbindung erzielt und deren festen Zusammenbau durch Verschraubung.
Die Scheibenfeder hat keine Bedeutung bei der Kraftübertragung sondern nur für die Positionierung.

 

Diese Verbindungsart haben wir bei der Schwungscheibe der Zündapp KS 600, Zündapp KS750 und BMW R75.

Wenn bei einer sich gelösten Schwungscheibe die Scheibenfeder abgeschert ist, dann lag es immer daran,
dass die Kegelverbindung nicht passend war oder die Schrauben nicht entsprechend fest angezogen wurde.

 

Im übrigen findet man unter DIN 6888 im Internet dazu die passenden Kommentare.

 

Kommen wir zurück zum Ölpumpenzahnrad

Bei der Ölpumpe der Zündapp KS 600 ist es gleich, wie Welle und Zahnrad zueinander montiert werden.
Deshalb ist auch keine Scheibenfeder notwendig.

 

Wir sagen: Er hat das Ölpumpenrad nicht richtig montiert.

Weshalb? Da er das Zahnrad nicht richtig angezogen hatte.
 

Beachte: Es ist dort eine Kegelverbindung (Konus)
Beim festziehen des Leichtmetallzahnrades auf die Stahlwelle gibt es zwei Druckpunkte.

Zuerst wird die Schraube merklich immer fester- Erster Druckpunkt

Dann beginnt das Zahnrad sich aufzuschieben und es erscheint so, als würde das Gewinde anfangen abzuscheren.

Wenn man nun noch etwas weiter anzieht kommt der zweite Druckpunk.
Erst nun ist das Zahnrad fest montiert.
 

Es ist eine M8 Mutter und das Anzugdrehmoment für M8 liegt bei 23 NM
 

Frage : Weshalb hatten die bei Zündapp dort einen Stift?
Das technische Wissen hat sich in den letzen 70 Jahren weiterentwickelt.
Spinat ist heute nach neueren Erkenntnissen auch nicht mehr so eisenhaltig und gesund wie vor 50 Jahren behauptet.
 

 

Beim restaurieren eines Motors oder Getriebes kann man 100 kleine Fehler begehen.
Drei reichen dann bereits aus um den Motor zu zerstören.

Wie zum Beispiel: Das Zahnrad nicht fachgerecht zu verschrauben.

 

 

 

 

 

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